12.09.06 - Dolomiten-Tour
Eine 5-tägige Dolomitentour kann eine exzellente Erfahrung sein, oder: Erstens kommt es anders - zweitens als man denkt! Geplant waren 5 Tage, 4 Übernachtungen, 1449 Kilometer, 28 Stunden reine Fahrzeit, 18 Pässe und jede Menge Spass!
Mit diesen Vorgaben treffen sich Rolli, Manuela und Jörg bei Susi und Alex in Gelterkinden.
Wir schreiben den 7. September und am Morgen früh (für unsere Verhältnisse) brechen wir auf um schön geplante Routen mit Hilfe der Neuerwerbung von LX (TomTom Rider) unter die Räder zu nehmen. Über den Hauenstein führt die Strecke erst mal durch den total vernebelten Aargau in Richtung Cham wo spontan eine Kaffeepause eingelegt wird. Weiter geht's über Sihlbrugg per Autobahn nach Landquart und hoch nach Davos Wolfgang wo bei heissen Temperaturen das Mittagessen eingenommen wird. Es folgen der Flüela- und der Ofenpass. Schliesslich erreichen wir das Hotel Maria Theresia wo wir zu nächtigen gedenken. Nach dem Zimmerbezug erfolgt ein Schwumm im Hotel-Pool. Vor dem Nachtessen noch eine Überraschung von Susi und LX: Zunächst gut getarnt unter Gilet und Pulli, werden die Prototypen der Harley-Friends T-Shirts präsentiert. So richtig zu glänzen beginnen die Augen von Jörg, Roland und Manuela, als auch ihnen ein Prototyp überreicht wird. Darauf wird gegessen und getrunken und bald einmal ist Schlafen angesagt. Der Tag zwei beginnt mit einem formidablen Morgenessen - dann werden die Mopeds gepackt. Jetzt wird's turbulent: Die E-Glide von LX tut keinen Wank mehr und die Alarmanlage lässt sich mit allen erdenklichen Kniffen nicht austricksen. Statt den Weg über den Jaufenpass nach Sterzing unter die Räder zu nehmen geht's Huckepack auf dem Abschleppwagen zum Dealer nach Bozen. Der macht bei unserer Ankunft erst mal Mittag - wir tun es ihm gleich. Trotz Panne und Wegänderung: Die Stimmung bleibt gut - mal abgesehen vom leicht säuerlichen LX. Nach dem Essen kümmert sich der Dealer, der das Problem mit dem unartigen Lenkradschloss schon bestens kennt, um die E-Glide und wir besichtigen die Dealership welche ganz bemerkenswert schön inmitten von Weinbergen gelegen ist. Auf der Weiterfahrt über Soprabolzano - Sarentino und über das Penser Joch können wir uns von der Schönheit des Südtirols überzeugen. Überall wo man hinschaut sieht man mit einem Blumenmeer behangene Häuser. Wunderschön! Auch unsere Harley's haben riesig Freude an unzähligen Kurven auf schön ausgebauten Strecken. Am Abend erreichen wir das Hotel Oberbrunn in Natz. Um 19 Uhr will man schon den 5-Gänger servieren, weshalb nur Manuela noch schnell Zeit findet, den Pool zu benutzen. Nach dem Essen geht's an die Bar wo der Tag Revue passiert und das eine oder andere Scherzlein seinen Platz findet. Ach ja: Zwischen Nachtessen und Bar streuen wir noch einen Abendspaziergang ein. Dies gestaltet sich ein wenig schwieriger, da LX den TomTom im Hotelzimmer liegen lässt. Aber quer durch eine Apfelplantage finden wir bei Fast-Vollmond wieder nach Hause.
Der dritte Tag verläuft ganz nach Plan. Die Route grob: Durch's Pustertal nach St. Lorenzen, weiter in südlicher Richtung über den Pso. di Campolo, das Pordoijoch und über den Karerpass. Birchabruck und Ora sind die nächsten Stationen bevor über die Weinstrasse, entlang des Kalterer See's in nördlicher Richtung Missiano, östlich von Bolzano erreicht wird. Von weit her sehen wir schon unsere Loge: Das Schloss-Hotel Korb! Whow, was für ein Hotel. Sofort nach der Ankunft wird die Wellness-Anlage von A-Z ausgetestet. Schliesslich folgt ein geniales Nachtessen auf der Terrasse mit traumhafter Aussicht auf Bozen. Bei Speis und Trank pflegen wir unsere Freundschaft - ein Schlummi fliesst die Kehle runter bevor wir in schönen Zimmern von noch schöneren Träumen eingefangen werden.
Tag vier beginnt mit einem sehr gemütlichen und sehr reichlichen Frühstück bevor wir zum Mendelpass hochfahren. Für das erhöhte Verkehrsaufkommen haben wir schon bald die Erklärung: Auf der Passhöhe findet ein Oldtimerrennen statt und die Zuschauer fahren in Scharen zum Event. Da ein riesiges Puff auf dem Pass ist, verzichten wir ein erstes Mal auf das obligatorische Passfotteli und stechen direkt hinunter nach Cles. Das Val di Sole macht seinem Namen alle Ehre und den Passo del Tonale hoch ist wieder Harley-Walzern angesagt. Den Tageshöchstpunkt erreichen wir alsdann auf dem Gavia-Pass mit 2621 m.ü.M. Die Auffahrt fordert zumindest vom E-Glide-Fahrer alles - das Strässchen ist zuweilen kaum 2 Meter breit und die Qualität des Bodenbelags erreicht auch höchstens das Prädikat: Mittelverschi....! Nordwärts runter sieht die Sache aber wieder viel erfreulicher aus, sodass wiederum in flottem Tempo Richtung Bormio gefahren wird.
Dann hält LX plötzlich und will die E-Glide mal Rolli und Jörg übergeben. Der Grund: Er vermeint ein eigentümliches Geräusch im Motor zu hören. Und dies, obwohl er ja nicht wirklich gut hört...
Sowohl Roland wie auch Jörg kommen von der Testfahrt zurück und vermelden: Keine besondere Vorkommnisse. Nach dem Passo Foscagno wartet auf das E-Glide-Duo LX/Susi die nächste Herausforderung: Carabinieri, bewaffnet mit MP's winken zur Seite und verlangen die Ausweise. Nun beginnt die Sucherei: Der Fahrzeugausweis ist schnell gefunden, der Fahrausweis scheint unauffindbar. Schliesslich mutmasst LX, diesen an einer Hotel-Rezeption liegen gelassen zu haben, als Manuela - mittlerweile waren gut 10 Minuten Suchens vergangen - Susi fragt, ob nicht sie den Ausweis in ihrem Portemonnaie hat. Sie würde auch den Ausweis von Roland auf sich tragen. Susi: Sicher nicht! Und wenig später etwas bleicher: Hier ist er ja! Erleichtert wird das gefundene Dokument präsentiert worauf die Fahrt fortgesetzt werden kann. Auf dem Weg zum Berninapass werden die Scherbel-Geräusche an der E-Glide lauter und lauter. Da aber weder ein Leistungsverlust noch ein Ölverlust festzustellen ist, wird bis zum Tagesziel Celerina durchgefahren. Der Anblick des Hotels Cresta Palace lässt komische Gedanken gar nicht erst aufkommen. Auch hier wird erst mal der Wellnessbereich durchgecheckt und unser fröhliches Treiben vertreibt einmal mehr nach und nach die sonst noch anwesenden Gäste welche auch im Wasser so ganz diskret und würdevoll ihre Längen schwimmen wollen. Das Abendessen in der Cresta-Run-Pizzeria geht in bester Stimmung über die Bühne. Wir beschliessen dennoch, den Primärantriebskasten zu öffnen und finden eine lose Kurbenwellenschraube welche im Deckel Schleifspuren hinterlassen hat. Da wir nicht genau wissen, wie fest diese Schraube angezogen werden darf, beschliessen wir bis zum Morgen zu warten. LX telefoniert zum zweiten Mal auf der Tour mit dem TCS. Gleichzeitig bringt Jörg von Meyer Roland in Nunningen in Erfahrung, wie fest die Schraube angezogen werden kann. Nun ist das Bike bereits auf dem Lastwagen und bereit für die Fahrt zum Motorradfachgeschäft in Samedan. Dadurch, dass am Abend vorher die Zündung recht lange eingeschaltet war und auf dem Transport ebenfalls eingeschaltet blieb um nicht mit andauernder Alarmsirene fahren zu müssen, war die Batterie auch noch vollständig leergesoffen, sodass wir noch zwei Probleme zu lösen hatten. Nun, dank dem Fachwissen von Roland und von Jörg konnte das Bike wieder flott gemacht werden. Trotzdem entschieden wir nun, auf dem schnellsten Weg in Richtung Heimat zu fahren um nicht noch etwas Zusätzliches kaputt zu machen. Friedlich tuckerten wir den Julierpass hoch und bestaunten ein letztes Mal die herbe Gebirgslandschaft und weidende Rindsviecher. Plötzlich: Rauch unter dem Bike von LX. Aller guten Dinge sind drei: Die Öl-Ablasschraube hatte sich losvibriert und das herausspritzende Öl verdampfte auf dem heissen Auspuff. Sofort Stopp und Schraube suchen. Ein hoffnungsloses Unterfangen! Wir suchten schliesslich das ganze Bike ab um eine Ersatzschraube zu finden welche andernorts nicht gleich dringend benötigt wird. Vergeblich. Uns Männern standen schon grosse Fragezeichen in den Augen, als plötzlich Susi mit einem verschmitzten Lächeln die Szenerie betrat: In ihren Händen baumelte ein ..... Tampon...! Das war die geniale Lösung des Problems: Rolli spitzte fix den Tampon zu und führte ihn ganz behutsam ein - aaahhhh, er liess sich festschrauben und hielt schliesslich dicht, bis nach Hause, so wie es sich für einen anständigen Tampon halt einfach gehört. Auf Antrag von LX wurde Susi spontan zur Kfz. Meisterin h.c. (= honoris causa) befördert. Sie darf nun diesen Titel aufgrund ihrer grossen Verdienste für die Harley-Friends, und für LX im speziellen, mit Stolz tragen.
Der Rest der Tour ist schnell beschrieben: In Savognin vespern und schliesslich so rasch wie möglich nach Hause. In Frick hielten wir ein letztes Mal um unseren Flüssigkeitsbedarf aufzustocken und um uns zu verabschieden. Diese Tour war für uns alle eine geniale Erfahrung und ein Erlebnis, das wir Zeit unseres Lebens nie vergessen werden. Auch wenn die Tour nicht die geplante Länge und die erhoffte Anzahl an Pässen erreichte, so erreichte unsere Freundschaft einen neuen Höhepunkt! Hab' ich da beim Adjeu-Sagen nicht etwa feuchte Augen gesehen....
Schade nur, konnten Frank (geschäftlich) und Pasci (war mit Freunden in Faak unterwegs) nicht dabei sein.
Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: Das Wetter? Kein Problem, wir hatten ja Susi dabei ;-)). Im Fotoalbum sind noch einige Bilder zu finden.